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Am Jahresanfang habe ich einen Nistkasten mit Kamera gebastelt und wartete danach geduldig, ob und wann sich gefiederter Besuch einstellt. Um den Vögeln den Nestbau etwas zu erleichtern, habe ich den Boden des Kastens mit groben Sägespänen ausgelegt. Die ersten Besucher waren anderer Meinung und verschmähten meinen gut gemeinten Ansatz. Erst als das Spänebett entfernt wurde, besichtigten Mitte März ein Kohlmeisenpaar intensiv die künftige Wohnung. Kurz darauf bedeckten ein paar zarte Tujenspitzen den Nestboden.

Ende April lag dann das erste Ei im Nest. Ein paar Tage später das achte und letzte. Ab dann begann die Brutzeit, wobei ich mir nicht sicher war ob es ihr wirklich Ernst war mit der Brüterei. Meisen sind unruhige Geister, immer in Bewegung und immer hektisch. Ab 21 Uhr ist Bettruhe, das heißt aber nur, dass danach das Nest nicht mehr verlassen wird. Wo ER nächtigt ist unbekannt. Und Schlaf, wie wir ihn kennen, gibt es bei Meisen nicht. Sie spreizt das Gefieder auf, macht sich so breit wie möglich und kuschelt sich ins Nest. Aber Meisen sind selbst nachts wachsam und schauen sich alle paar Minuten um. Schon um kurz nach fünf Uhr verlässt die Meise das Nest. Die Hauptlast trägt Frau Meise: Nestbau, Eier legen, Eier bebrüten - alles ihre Angelegenheit. Hin und wieder schaut Herr Meise vorbei bietet ihr einen Bissen an. Irgendwie kommt mir das bekannt vor :)

Mitte Mai war es dann so weit: Das erste Küken bricht mit Mutters Hilfe durch die Eischale. Die Schale scheint eine Leckerei zu sein, denn Frau Meise frisst sie auf. Nach und nach befreien sich alle aus ihrer Schale und liegen hilflos, nackt und blind im Nest.

Jetzt geht die Arbeit erst richtig los: acht zappelige Küken warm halten, gleichzeitig Futter suchen. Und das Timing schien auch nicht zu stimmen. Bei der Kälte, Mai 2021, Futter finden?

So zähle ich leider nur noch sechs "Trichter" statt acht. Erstaunlicherweise ist der Schnabel bei den Kleinen das größte Bauteil und so gut wie immer weit, weit geöffnet und von Mutter Meise deshalb auch nicht zu übersehen. Wie die Meise es anstellt, dass Alle ihr Futter abbekommen, ist mir immer noch ein Rätsel. Nun bringt auch Vater Meise ab und zu einen Leckerbissen vorbei, wobei er immer an der rechten Nestkante sitzt. Sie dagegen immer auf der linken. Warum ist das so?

Bin gespannt, wie es nun weitergeht. Die Bilder unten sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Brutbetrieb.


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