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updated: 17.05.2003
Wer ist er
??
Sehen Sie ihm nicht direkt in die
Augen!
Sprechen Sie ihn ruhig an!
Laufen Sie nicht weg, wenn er Sie verfolgt!
Igeln Sie sich ein und schützen Sie mit Armen und Händen
Kopf und Gesicht, wenn er die Situation eskalieren
läßt!
Nun, wer ist er wohl ? Richtig - es ist
der älteste Freund des Menschen bis es Jogger gab, es ist der
Hund. Drei Arten dieser Lebewesen gilt es zu
unterscheiden:
1. Hunde, die Jogger sehr mögen. Oder
waren es die Jogger, die die Hunde mögen ? Na ja, Sie wissen
schon!
2. Hunde, die Jogger gar nicht mögen und
3. Hunde, die den Leuten in die Vorgärten
scheißen.
Interessant für unsere Betrachtung sind
die unter Punkt 2. zu nennenden Exemplare. Die unter Punkt 1.
fallenden Tiere lieben wir Jogger alle heiß und innig, sofern
sie nicht auch zu den Gartenpupsern zählen.
Eine Runde für die
Hunde
Begleiten wir den Wremer Lauftreff doch einmal bei einer
Runde ums Dorf und nehmen die Vierbeiner unter die Lupe. Da
ist gleich nach dem nördlichen Ortsschild der
vorderasiatische Afghane, sehr grazil, sehr edel, ein bißchen
nervös aber immer sehr artig, wenn Herrchen bei ihm ist, wenn
nicht - was aber fast nie vorkommt - dann hat er schon mal
einen Heidenspaß daran, uns ein wenig zu erschrecken. Sein
Nachbar der kleine Collie ist auch kein Problem. Er startet
zwar manchmal beeindruckend durch, passiert die Läufer aber
immer im gebührenden Abstand. So wie wir es halt auch
mögen.
Neue Wremer Züchtung -
Vegetarische Balkonhunde
Drei Minuten weiter wohnt der Doc Dog, selbst Läuferhund und
wahrscheinlich praktizierender Vegetarier, macht er den
anaeroben Athleten keine Sorgen. Wenige Schritte und wir
vernehmen ein gar fürchterliches Gebell. Nicht gerade
gefährlich klingend zugegeben aber umso engagierter gibt sich
der Nachfahre Isegrims alle Mühe auf sich aufmerksam zu
machen. Alsbald entdeckt die aufmerksame Läufergemeinde dann
den Verursacher des Radaus. Ein Balkonhund istīs hoch droben
thronent über den Aktiven. Gott sei Dank - ein Balkonhund -
Sicherheit !
7 Köpfe und 14
Beine
Erleichtert und beschleunigt durch dieses Erlebnis traben
wir fort Richtung Ortsausgang Hofe. Der goldgelbe
Apothekerhund ist als Läuferfreund einschlägig bekannt aber
was ist mit dem großen Braunen auf der anderen Straßenseite ?
Der hätte das Zeug zumindest einen von uns hochkant im
Brötchen zu vernaschen. Aber - keine Gefahr, Angst völlig
unbegründet, der Braune bleibt ungerührt und leidenschaftslos
liegen. Läßt den Läufertrupp unbehelligt passieren. Entweder
er ist satt oder schlau. Wie sagt doch Peter V. immer so
schön: "Kein Hund ist so blöd ein Tier mit sieben Köpfen
und 14 Beinen allein anzugreifen!" Am Braunen kommt man
aber auch allein gut vorbei - ehrlich! Hofe - wir lassen
diesen touristisch aufstrebenden Wremer Stadtteil rechts
liegen - ist für Jogger noch absolut streßfrei. Alle Hunde
gut erzogen. Das weiß man vom bellenden Schnuffi an der
Wurster Landstraße vor Hülsing nicht. Was wir aber wissen,
der Hund ist vorbildlich verwahrt, darauf ist Verlaß und so
kann uns sein Anschlagen wenig anhaben.
Der beißt nur wenn er
Hunger hat - oder?
Hinter Schottwarden gehtīs unterm Deich retour. Keine Häuser
- keine Hunde!? Falsch gedacht! Denn wir können von
Spaziergängern und -innen berichten, die scheinbar zunächst
einen Mordsspaß daran haben, wenn ihre vierbeinigen Begleiter
auf Sportler zuschießen. Um dann, wenn sich der kleine
Liebling gerade in die teure Cool Max Legging verbeißt, mit
den Worten "Der tut nix! Oh! Das hat er ja noch nie
gemacht!" versucht, beruhigend auf das geschockte Opfer
einzuwirken. Und wenn dann schlußendlich bemerkt wird, daß
aber auch nichts mehr unter Kontrolle ist, ja dann wird man
nicht etwa laut, böse und handgreiflich gegenüber dem
schutzbefohlenen Schmusetier - ihwo! - man geht einfach
weiter, als hätte man mit dem gesamten Vorfall nichts zu tun.
Sie zweifeln ? Alles schon vorgekommen. So gehtīs nun aber
wirklich nicht! Bei aller Liebe die wir unseren tierlieben
Besuchern und Feriengästen entgegenbringen, was zu viel ist
ist zu viel. Wir haben da eine ganz einfache Lösung: Hunde
gehören unter Kontrolle oder an die Leine!
Die Zange von
Rintzeln
Nun aber weiter - am Wremer Tief vorbei Richtung Schmarren.
Knurrt da nicht ein großer Vollmannshund oder freut sich da
in der Strandstraße etwa schon ein kleiner Wolf auf uns?
Denkste! Wir laufen links rum. Insider wissen aber, der
kleine Wolf ist ein Lieber. Bei Bernhardiner Schröder wissen
wir das nicht so genau. Er ist in letzter Zeit zwar wenig
präsent, wir nehmen dennoch den vermeintlich sichereren Weg
und landen natürlich prompt in der "Zange von
Rintzeln". Die "Zange" besteht aus zwei sich
gegenseitig alarmierenden Prachtbellos. Der Fairness halber
muß aber gesagt werden, daß der Braune mit dem Schlappohr nur
so mürrisch drauf ist, weil der Schwarze von gegenüber ihn
mit seinem Krach tierisch nervt.
Der nervt aber nicht nur ihn, sondern so
durchgeknallt wie der sich benimmt auch jeden Läufer auf der
Strecke. "Eigentlich" ist auch der große Schwarze
harmlos und es besteht kein Grund zur Panik - wenn manīs
weiß. Man kann aber nicht alles wissen und nicht jeden Hund
persönlich kennen oder darauf hoffen, daß er nur eine große
Schnauze hat, von seinen scharfen Zähnen aber keinen Gebrauch
macht.
Witzig ist es jedenfalls nicht, von solch
einem durchaus imposanten Tier erst in Angst und Schrecken
versetzt und anschließend durch Gräben und Feldmark
gescheucht zu werden. So geschehen einer Sololäuferin an
einem Winterabend Anno 1997.
Kinder und Frauen in die
Mitte
Wir machen beim Anblick des schwarzen Riesen kehrt, nicht
aus Angst "Gott bewahre!". Weilīs sportlich
attraktiver ist ein paar Kilometer mehr zu laufen, biegen wir
in den kurz hinter uns liegenden Feldweg ein und traben den
Hasenweg Richtung Wremen-City zurück. Nicht groß und schwarz
aber ebenso laut und haarig versucht jetzt ein wackerer
Golden Retriever seine Agrarfabrik vor den feindlichen
Eindringlingen zu beschützen. "Ist das Tier
befestigt?" schießt es uns als erstes durch den Kopf.
Nein - natürlich nicht ! Also liegt es im Ermessen des Hundes
was er nun aus der Situation macht. Wir nehmen die Kleinsten
und die Frauen in unsere Mitte - ja so sind wir - und laufen
mutig weiter, als gäbe es die Bedrohung gar nicht. Das war
eine gute Strategie, denn wir erreichen alle gesund das
Ortsschild, was nun leider nicht immer selbstverständlich
ist. (Die Wremer berichtete.)
Wir sind wieder da -
Glückwunsch
Im Dorf nun werden wir teils mit Kopfschütteln "Die
spinnen die Jogger !" teils auch wieder mit lautem aber
wohl gutgemeintem Gebell von einem schottischen und einem
deutschen Schäfer empfangen. Inzwischen läßt selbst der von
uns für Ablenkungsmanöver mitgeführte Beagle solche Attaken
leidenschaftslos über sich ergehen. Wir auch. Vieles ist
Gewöhnungssache. Sie freuen sich halt die Kläffer, wenn es
jemanden zu ärgern gibt. Wieder in der Ortsmitte angekommen
soll nun auch unser Lauf zu Ende gehen, nicht aber ohne eine
abschließende Bewertung und nicht ohne die Bitte um Nachsicht
und Verständnis für die vielen braven unauffälligen und hier
nicht genannten Vierbeiner. Und nun - der Topact der Hitliste
- the winner is: Mit weitem Abstand vor den weiteren
Plazierungen und uneinholbar konnte Yorkshire-Mollenhauer die
Jury für sich gewinnen. Angstfreier als an Y.M. (sprich: whei
em) kommt kein Läufer an einem Hund vorbei. Schon fast
gemein, wie der einen Sportler ignorieren kann. Egal!
Glückwunsch!
Arno Zier
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